Seit knapp einem Jahr bin ich jetzt Fan der Umschlagmethode (engl. cash-envelope-system). Ich wollte einen Überblick über meine Finanzen gewinnen, nach Möglichkeit ein wenig Geld sparen und besser planen können.
Angefangen habe ich damit, Bargeld abzuheben und weniger mit Karte zu zahlen. Ich richtete Sinking Funds ein und sortierte meine variablen Kosten. Legte mir einen Budgetplaner zu. Es dauerte nicht lang und ich habe die ersten Spar-Challenges gestartet. Beispielsweise nach jedem Einkauf zwei Euro weglegen oder jede Woche zehn Euro sparen. Und was soll ich sagen? In einem Jahr habe ich einige Spar-Challenges und Spar-Spiele ausprobiert.
Hin und wieder funkte mir das Leben dazwischen. Ich musste an die ersparten Umschläge und das Geld für andere Dinge ausgeben. Und ich habe gelernt, dass das nun mal passieren kann – dass es das auch tut, wenn ich kein Geld in der Rückhand habe und dass es dann erst recht “weh tut”.
Neues Jahr, neues Glück zum Geld sparen
Nicht nur der Start eines neuen Jahres ist ein super Zeitpunkt, um etwas Neues anzufangen. Das kann man eigentlich immer machen. Ich weiß. Aber ich finde, wenn es sich schon einmal anbietet – warum nicht? Daher habe ich Ende des Jahres meine Spar-Challenges aufgelöst und mir vorgenommen, mir für 2023 feste Sparziele zu setzen. Quasi alles auf null und Neustart bitte.
Wofür möchte ich Geld sparen?
Kleinigkeiten: Neue Schuhe, eine neue Tasche, ein neues Buch. Aber auch ein neuer Laptop, ein größerer Kühlschrank oder hübsche Deko für die Wohnung. Dies sind alles Dinge, die viele nicht mal eben nebenbei kaufen können, wenn ihnen danach ist. Gerade zu Zeiten steigender Preise und Inflation ist es immer schwieriger, gleichmäßig mit seinem Budget zu haushalten.
Geld zu sparen und etwas in der Rückhand zu haben, ist daher eine gute Möglichkeit, sich eine gewisse Sicherheit aufzubauen – auch wenn es “nur” 100 oder 200 Euro sind, die einfach da sind. Das sind 100 oder 200 Euro weniger, um die man sich sorgen muss, wenn die nächste Heizkostenabrechnung alle Pforten sprengt.
Weihnachtsgeld sparen
Einer der Gründe, weshalb ich dieses Jahr feste Sparziele verfolge, ist, dass ich weiß, dass ich am Ende des Jahres nicht mit Weihnachtsgeld von meinem Hauptjob rechnen kann. Und ich denke, so geht es vielen. Warum also nicht sein eigenes Weihnachtsgeld sparen und sich im Dezember selbst beschenken, wenn man es schon früh genug weiß?
Dafür nutze ich die 52-Wochen-Challenge. Indem ich wöchentlich einen Betrag zwischen einem und 52 Euro zurücklege, habe ich mir im Dezember – wenn nichts Gravierendes dazwischen kommt – 1378 Euro erspart. In meinem persönlichen Fall wird es sogar noch etwas mehr sein. Grund dafür: Ich habe den Challenge bereits letztes Jahr bespielt, jedoch nicht abgeschlossen. Bei meinem Reset im Dezember 2022 habe ich daher das bereits vorhandene Geld in der Challenge gelassen und kurzerhand die 59-Wochen-Challenge daraus gemacht.
Geld sparen für Kleidung & Co.
Ich lege nicht sonderlich viel Wert auf Kleidung. Ich kaufe daher auch über das Jahr gerechnet nicht häufig diesbezüglich ein. Oftmals beläuft es sich auf ein paar neue Sommerteile und im Herbst wird sich gegebenenfalls für den Winter umgeschaut, wenn das Alte nicht mehr ganz in Schuss ist oder einfach nicht mehr gefällt.
Ich weiß daher jetzt schon ganz gut, dass ich mir Geld für den Sommereinkauf zurücklegen möchte, da ich nicht mehr wirklich tragbare T-Shirts im Schrank habe. Dafür spiele ich die Wetter-Challenge. Bei dieser lege ich wöchentlich die Summe zurück, die der jeweiligen Gradzahl entspricht (bei Minusgraden denke ich mir das Minuszeichen weg). Stand Januar 2023: Ich liege bei etwa 80 Euro, die ich bislang gespart habe. Ich schätze, dass ich – je nach Wetterlage – bis zum Sommereinkauf um die 200 bis 250 Euro zusammen habe.
Geld sparen für die anstehende Heizkostennachzahlung
Ich habe bereits einen Puffer für die Heizkostennachzahlung angespart. Jedoch kann ich mir bei bestem Willen nicht vorstellen, wie sie dieses Jahr bei mir ausfallen wird. Ich werde mich irgendwie davon überraschen lassen müssen, da ich es nicht einschätzen kann. Daher habe ich lieber einen größeren Puffer als einen zu kleinen.
Mit dieser Voraussicht habe ich bereits zu Beginn der Heizperiode die Heizkosten-Challenge gestartet, bei der ich am Tag pro eingeschalteten Heizkörper einen Euro gespart habe. Start war im November 2022. Jetzt habe ich dank dieser Spar-Challenge bereits über 140 Euro nebenbei gespart und fühle mich ein Stück weit beruhigter in Bezug auf die Abrechnung, die im April ins Haus stehen wird.
Studienkredit zurückzahlen
Ich habe den Eindruck, dass es speziell Menschen mit Schulden oftmals schwieriger haben, Geld zum Sparen zurückzulegen. Und dann ist da noch diese gigantische Zahl, die ich immer wieder versuche, in den Hinterkopf zu verdrängen, die aber dennoch immer wieder ins Bewusstsein drängt. Spätestens wenn die monatliche Rückzahlung fällig wird. Was natürlich auch gut ist, da ich mir meiner Schulden ja auch bewusst sein will – solange es nicht in Panik ausartet!
Ich habe das Glück, dass ich dennoch Geld abzweigen kann. Und einen Teil spare ich, um zwischendurch Sonderzahlungen für meinen Studienkredit vornehmen zu können. Mit der 1 % -Challenge lege ich monatlich ein Prozent meines Nettogehalts zurück. Wenn ich eine gewisse Summe erreicht habe, wandert das Geld direkt in die Rückzahlung meines Kredits.
Geld sparen – Ziele erreichen
Wenn ich ein konkretes Ziel vor Augen habe, fällt es mir persönlich leichter, dafür Kompromisse einzugehen. Ich habe die Erfahrung gemacht, dass ich – mit Gewissensbissen zwar, aber ohne größere Probleme – gerne an mein Erspartes gegangen bin, um mir mal “eine Kleinigkeit zu gönnen”. Seit ich mir jedoch konkrete Sparziele gesetzt habe, fällt es mir leichter, Geld zu sparen.
Es kann dennoch passieren, dass etwas Unvorhergesehenes eintritt – Tierarztkosten, Waschmaschine geht kaputt oder oder oder. Dann werde ich wohl oder übel an die Spartöpfe gehen müssen, auch wenn sie für etwas anderes geplant waren. Aber dann kann ich zumindest froh sein, dass das Geld da war. Ohne die Umschlagmethode und die Spar-Challenges hätte ich vermutlich keines oder zumindest nicht so viel Geld in der Rückhand. Das weiß ich genau. Denn so war es bei mir vor der Bargeldmethode. Und ich bin froh, dass sich das geändert hat.
Tipp: Auf Etsy gibt es Starter-Sets für die Umschlagmethode und viele verschiedene Spar-Challenges, die sich für die unterschiedlichsten Sparziele eignen. Schau doch einfach mal vorbei.