Umschlagmethode
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Mit der Umschlagmethode mehr Kontrolle über dein Budget

Gerade zu Zeiten steigender Preise, Inflation und explodierender Energiekosten wollen viele mehr Klarheit und Struktur in ihre Finanzen bringen. Doch ein bewusster Umgang mit Geld fällt oftmals schwerer als gedacht: Hier noch eine Kleinigkeit beim Shopping gefunden und dieser Dekoartikel ist gerade im Angebot für nur zwei Euro. Die Karte ist schnell gezückt und das Geld noch schneller weg. Die Umschlagmethode bietet dir hier eine Möglichkeit mehr Struktur in deine Ausgaben zu bringen. Wie diese Sparmethode funktioniert und was du als Anfänger beachten musst, erfährst du im folgenden Artikel.

Mit der Umschlagmethode Geld sparen: Budgetieren einfach erklärt

Die Umschlag- oder Bargeldmethode (engl. cash envelope system) – Synonym auch oft als Cash Stuffing bezeichnet – ist im Grunde ein simples System, das es dir ermöglicht, deine Finanzen übersichtlich zu verwalten und jederzeit im Blick zu behalten. Wichtiges Zubehör dafür: Mehrere Umschläge, in denen du dein Bargeld aufbewahrst.

Budget auf die Katergorien verteilen

Zu Monatsbeginn (oder aber wann auch immer du starten möchtest – vielleicht erhältst du dein Geld auch am 15. oder zweimal im Monat) solltest du das benötigte Geld vom Konto abheben. Fixkosten, die direkt von deinem Konto abgebucht werden, zählen nicht dazu. Das abgehobene Budget für die einzelnen Umschläge steht dir nun für deine variablen Kosten zur Verfügung. Du verteilst es beim sogenannten Cash Stuffing auf die jeweiligen Kategorien. 

Info

Was ist Cash Stuffing?

Cash Stuffing dient sowohl als Synonym für die Umschlagmethode als auch für die Bezeichnung der Umschlagbestückung zu Beginn des neuen Monats. Dabei füllst du alle deine Umschläge wieder mit neuem Geld auf. Das Gegenteil bildet das Unstuffing, bei dem die Umschläge am Ende des Monats wieder geleert werden.

Bedenke: Ein Budget-Monat beginnt nicht zwingend am Monatsanfang. Falls du dein monatliches Einkommen am 15. bekommst, startet dein Budget-Monat dann – oder wann immer es für dich am sinnvollsten ist.

Die jeweiligen Rubriken sind in Umschläge unterteilt. Was für Umschläge du nutzt, ob aus Papier, Plastik, in DIN A6, A7 oder einer anderen Größe, ist ganz dir und deinem Geschmack überlassen. Wichtig ist, dass du dir im Vorfeld überlegst, was sinnvolle Kategorien für dich und deinen Lebensstil sind. 

Typische Kategorien könnten so aussehen:

  • Lebensmittel
  • Drogerie
  • Haustiere / Tierarzt
  • Wellness / Selfcare / Gesundheit
  • Hobby
  • Restaurant
  • Freizeit / Familie
  • Notfälle / Notgroschen / Unvorhergesehenes
  • Sonstiges
Umschlagmethode: Cash Stuffing: Kategorieumschläge und Ringbuchplaner
Foto: BUDGET&PLANNING

Dein monatliches Budget bestimmen

Lege dir dein verfügbares Budget zurecht. Wie viel Geld hast du monatlich zur Verfügung? Und wie viel Geld benötigst du pro Monat für die einzelnen Wochen? Dabei ist das Budget nicht in Stein gemeißelt. Es handelt sich – speziell am Anfang – um eine Art Lernprozess, um besser mit deinem Geld umzugehen. 

Werde dir erst einmal über deine Finanzen bewusst. Wie viel Geld benötigst du für welche Budget-Ausgaben? Zu diesen zählen beispielsweise Fixkosten wie Miete, variablen Kosten wie Lebensmitteleinkäufe und Sinking Funds (Sinking Funds 1 & 2) wie etwa ein Spartopf für Heizkosten oder Streamingdienst-Abonnements. Zu Beginn legst du für jede einzelne Kategorie einen Betrag fest, mit dem du den Umschlag bestückst. Stellst du am Ende des Monats fest, dass das Geld in einer deiner Kategorien nicht ausreichte, änderst du deine Verteilung im nächsten Monat.

Bedenke: Es gibt immer wieder Situationen, in denen etwas Ungeplantes dazwischen kommt und deine Planung beeinflusst oder schlichtweg über den Haufen geworfen wird. Besonders zu Beginn ist es sinnvoll mit einem ausreichend großen Puffer zu planen. Beispielsweise wenn du bereits vor dem Abheben weißt, dass durch Online-Shopping notwendiger Dinge Abbuchungen vom Girokonto erfolgen. Um nicht ins Minus zu rutschen, solltest du einen gewissen Betrag an Geld auf dem Konto belassen. 

Tipp: Lass dich davon nicht entmutigen. Sieh es spielerisch. Die Übersicht und die Erkenntnis, was schief gelaufen ist, sind schon mal der erste Schritt. Mithilfe eines Budgetplaners behältst du deine monatlichen Finanzen übersichtlich im Blick und kannst optimal im Voraus planen.

Geld ausgeben

Verteile dein Geld auf mehrere Umschläge, die du in deine notwendigen Rubriken unterteilt hast. Dann kann der Monat auch schon starten. Bei jeder Ausgabe nimmst du das Geld aus einem Umschlag der dafür vorgesehenen Kategorie. Gehst du beispielsweise zum Wocheneinkauf, nimmst du dir dafür Geld aus dem Umschlag “Lebensmittel”. Hat dein Hund einen Termin beim Tierarzt zur Impfung, entnimmst du das benötigte Geld aus dem Umschlag “Haustiere”.

Ist einer deiner Umschläge leer, steht dir im laufenden Monat kein Geld mehr in dieser Kategorie zur Verfügung. Ein Umschlag für “Notfälle” oder “Unvorhergesehenes” bietet sich speziell in den ersten Monaten an, damit du dennoch auf eine Reserve zurückgreifen kannst. Du wirst merken, dass sich deine Budgetplanung schnell einspielt und du immer seltener auf die Reserve zurückgreifen musst.

Beispiel: Susi hat 50 Euro für Wellnessanwendungen in ihrem „Beauty“-Umschlag20 Euro hat sie im Umschlag „Restaurant“. Nachdem ihre Eltern zu Besuch waren, mit denen sie einmal essen gegangen ist und nachdem sie einmal mit Freunden am Wochenende ein weiteres Restaurant besucht hat, stellt Susi fest, dass sie kein Budget mehr für das monatliche Dinner-Date mit ihrem Freund Sven hat. Hingegen war sie diesen Monat nicht beim Friseur. Dort geht sie sowieso nicht mehr so häufig hin, seit sie ihre Haare nicht mehr färben lässt. Susi entschließt, dass sie ihr Budget für den kommenden Monat anpasst: Dann wandern 40 Euro in den Umschlag „Restaurant“ und 30 Euro in den Umschlag „Beauty“.

Umschlagmethode: Mehr als nur ein Umschlag

Oftmals führst du neben den einzelnen Umschlägen auch eine Art Haushaltsbuch. Dabei kann es sich um ein normales Notizbuch oder eine differenzierte Auflistung nach Kategorien handeln. Dir sind keine Grenzen oder Vorgaben gesetzt wie dein Budgetbuch auszusehen hat. Wichtig ist, dass es für dich funktioniert.

Im Budgetbuch hältst du deine monatlichen Ein- und Ausgaben gesondert fest, um jederzeit nachvollziehen zu können, wann du wie viel Geld ausgegeben hast. Dies hilft dir, dein Kaufverhalten analysieren und gegebenenfalls anpassen zu können. Die Übersicht kann dir dabei helfen, deine Finanzen noch gezielter zu strukturieren und zu planen.

Mit der Umschlagmethode starten: Zubehör

Was benötigst du für die Umschlagmethode?

  • Umschläge
  • ggf. Binder oder Hefter zum Abheften / Aufbewahren
  • Budgetbuch
  • Stifte (evt. Marker)

Für den Anfang benötigst du – wie der Name vermuten lässt – Umschläge. Wie diese aussehen, wie groß sie sind und aus welchem Material sie bestehen, ist ganz dir überlassen. Auch ob du die Umschläge kaufst oder selbst kreativ wirst, ist ganz dir überlassen. Tipp: Solltest du am Anfang noch nicht ganz sicher sein, ob diese Methode langfristig etwas für dich ist, empfehle ich dir nicht direkt Geld dafür auszugeben – das wäre ja auch irgendwie nicht Sinn und Zweck des ganzen Systems. 

Für den Anfang tun es auch einfache Briefumschläge, die du mit der jeweiligen Kategorie beschriftest. Oder du druckst dir einfach meine kostenlose Umschlag-Vorlage aus und bastelst dir deine ersten Umschläge ganz einfach selbst. Auch Binder in verschiedenen Planergrößen – beliebt sind hier Personal Planer – bieten sich zum Abheften der Umschläge an.

Darüber hinaus ist es hilfreich ein Budgetbuch zu führen. Dadurch kannst du besser nachvollziehen, wohin dein Geld am Ende des Monats verschwunden ist. Hierbei empfehle ich dir ebenfalls am Anfang nicht zu viel Geld dafür zu investieren, denn beim Sparen gilt: Auch wenn es Spaß macht, etwas Neues besonders stilvoll einzurichten, fange doch am besten mit einem einfachen Notizbuch an. Vielleicht hast du ja noch ein ungenutztes zu Hause rumliegen, das du nicht anderweitig nutzt. Alternativ hast du hier die Möglichkeit deine Finanzplanung mit Filofaxing zu kombinieren.

Natürlich benötigst du noch einen Stift zum Notieren – in einigen Fällen lohnen sich auch Marker, um Ausgaben hervorzuheben – und schon kann es losgehen!

Kennst du schon … ? Tipps & Tricks für Anfänger der Umschlagmethode

Du möchtest mit der Umschlagmethode starten, weißt aber nicht, wie du jetzt konkret loslegen solltest? Hier ein paar hilfreiche Tipps für den Anfang:

Tipp 1: Versuch einen spielerischen Ansatz zu finden

Mit der Umschlagmethode möchtest du langfristig deine Ausgaben regulieren. Routinen ändern sich nicht von heute auf morgen, sondern benötigen Konsistenz und ein gewisses Maß an Geduld. Lass dich nicht frustrieren, wenn es mal nicht direkt so klappt, wie du gerne möchtest. Wenn du dein Vorhaben locker angehst, macht es gleich viel mehr Spaß und dann stellen sich auch die erhofften Ergebnisse leichter ein.

Einen spielerischen Ansatz zum Sparen bieten dir Spar-Challenges. Diese geben dir Sparziele vor und legen fest, wie viel Geld du zu sparen hast. Ein Beispiel wäre hier die 5-Euro-Rückgeld-Challenge, bei der du bei jedem Einkauf, bei dem du einen Fünf-Euroschein als Wechselgeld erhältst, diesen in den Umschlag tust. Andere Challenges orientieren sich beispielsweise am Design von Brettspielen. Hier würfest du und das erreichte Spielfeld gibt dir vor, wie viel Geld du sparen sollst. Durch diese spielerische Methode legst du dir nach und nach Geld zurück, um eine zusätzliche Ersparniszu erzielen.

Nimm es nicht zu ernst. Geld ist im Allgemeinen ein “ernstes” Thema, insbesondere, wenn man keines oder zu wenig davon hat. Doch wie meine Mutter einmal so schön sagte: “Es ist doch nur Papier und es gibt jeden Monat neues!” Es gibt nicht den perfekten Plan, denn jeder Mensch ist unterschiedlich. Wichtig ist, dass du dich ausprobierst, bestenfalls Spaß an der Methode hast und aus deinen Erfahrungen lernst!

Tipp 2: Gib am Anfang nicht zu viel Geld für Zubehör aus

Wie bereits erwähnt, ist es oftmals zu Beginn eines neuen Vorhabens verlockend, Geld auszugeben. Sei es für Sparumschläge aus Plastik, die im Vergleich zu Papierumschlägen ein robustes Tool darstellen, für hübsch designte Einlagen, Sticker oder andere Dekorationen. Auch der teure Markenbinder zum Abheften ist nicht zwingend für den Anfang erforderlich. 

Schnapp dir ein paar einfache Briefumschläge und schreib die Kategorienamen drauf. Du musst sie auch nicht abheften. Vielleicht hast du eine hübsche Schachtel, in der du sie sicher verstauen kannst. 

In einem schlichten Notizheft kannst du deine Ausgaben tracken und schon hast du ohne viel Geld alles, was du für den Start der Umschlagmethode benötigst.

Tipp 3: Sei ehrlich – Wie viel Geld steht dir zur Verfügung und wie viel musst du wirklich davon ausgeben?

Schnell ist es passiert und man hat mehr Geld ausgegeben, als einem eigentlich zur Verfügung steht. Entweder rutscht man dadurch ins Dispo, nimmt Kredite auf oder leiht sich Geld von Freunden oder Familie. Tappt man erst einmal in die Schuldenfalle, kommt man oftmals nur schwer wieder heraus. 

An der Stelle sei erwähnt: Ich bin keine Finanzexpertin! Hast du Schulden und finanzielle Schwierigkeiten, die du selbstständig nicht bewältigen kannst, hab bitte keine Bedenken, dir eine professionelle Finanzberatung zu suchen! 

Im überschaubaren Rahmen bietet es sich zum Start der Umschlagmethode an, einmal eine genau Aufstellung deiner Einnahmen und Ausgaben zu verfassen. Berücksichtige hierbei im ersten Schritt deine Fixkosten, auf die du nicht verzichten kannst. 

Zu den Fixkosten zählen beispielsweise:

  • Miete
  • Strom
  • Hausrat- / Haftpflichtversicherung
  • Handyvertrag
  • Versicherung
  • etc.

Wie viel Geld hast du anschließend noch für variable Kosten wie Lebensmittel, Restaurantbesuche oder Tierarztrechnungen zur Verfügung?

Stell dir folgende Fragen

Auf welche Ausgaben kannst du verzichten? Du zahlst beispielsweise seit drei Jahren 20 Euro monatlich fürs Fitnessstudio. Bist aber lediglich zweimal hingegangen. Kündigen wolltest du allerdings bislang nicht, weil nächsten Monat kannst du dann ja auch wirklich mal damit starten. Dein Körper wird es dir schließlich danken! Wirklich? Kannst du diese 20 Euro nicht vielleicht lieber anders nutzen und deinen Schweinehund zum täglichen Spaziergang oder Home-Workout überreden? Das ist ebenfalls gesund, die Hemmschwelle vielleicht sogar niedriger und es spart Geld!

Worauf willst du nicht verzichten? Der Beauty-Tag einmal im Monat oder der Barabend mit Freunden kosten zwar Geld, aber ist dir diese Qualitytime wichtig genug, um dieses Geld mit Freuden zu investieren? Manchmal ist Geld sparen unausweichlich, aber durch eine gute Budgetplanung sollte es möglich sein, auch mal Geld für sich zu investieren!Wofür geht man schließlich den ganzen Monat arbeiten, wenn man sich nicht mal etwas gönnen darf? Auch einmalige kostspieligere Ausgaben sind durchaus drin, solange die Planung es zulässt.

Wichtig: Finde deine persönlichen Ziele heraus. 1) Was hast du? 2) Was willst du? 3) Was brauchst du?

Tipp 3.2: Sei ehrlich – Wenn ein Umschlag leer ist, ist er leer!

Beschummel dich nicht selbst. Frage dich lieber: Warum hab ich in dieser Kategorie mehr Geld ausgegeben, als ich mir vorgenommen habe? Das bietet dir die Chance Sparpotenziale ausfindig zu machen. Ist es wirklich notwendig, dass du dir beim Lunch mit den Arbeitskollegen jede Woche Essen beim Lieferdienst bestellst? Oder kannst du möglicherweise Essen vorkochen und mitnehmen? 

Stellst du fest, dass du in einer Kategorie Geld übrig hast und in einer anderen keine Einsparpotenziale herrschen, kannst du dein Budgetverteilung im nächsten Monat entsprechend anpassen.

Fazit: Funktioniert die Umschlagmethode für mich?

Mit der Umschlagmethode kannst du einen Überblick über die eigenen Finanzen verbessern. Bedenke jedoch: Jeder Mensch ist einzigartig und Vorlieben sind vielfältig. Manch einer hat seine Finanzen ohne Probleme im Begriff, nutzt lieber ein Sparkonto als Bargeld beim Einkauf. Sie planen lieber digital, sodass ihnen vielleicht auch Pockets innerhalb ihres bestehenden Bankkontos zugutekommen. Andere müssen ihr Geld visuell vor sich haben und in die Hand nehmen können, um Ausgaben im Blick behalten zu können. Live im Portemonnaie, um zu sehen, wie viel sie überhaupt noch zur Verfügung haben, weil sie bei der Kartenzahlung gerne mal über die Strenge schlagen.

Zählst du dich persönlich zur letzten Gruppe, könnte die Umschlagmethode eine gute Möglichkeit für dich darstellen, deine Ausgaben genau und übersichtlich im Blick zu behalten, Geld zu sparen und sogar aus den Schulden herauszukommen. Ob sich die Umschlagmethode wirklich für dich persönlich eignet, findest du aber am besten heraus, indem du es einfach mal testest. Sammle eigene Erfahrungen mit der Umschlagmethode.

Du benötigst nicht von Beginn an das teuerste Zubehör. Starte einfach mit einem Notizheft und ein paar Briefumschlägen und dann heißt es: ausprobieren, finanzieren, korrigieren und dann das Ganze im nächsten Monat von vorn!

Weißt du hingegen, dass Barzahlung nichts für dich ist, dann wäre vielleicht digitales Cash Stuffing etwas für dich.

(* Einige der hier verwendeten Abbildungen wurden in / mit Canva erstellt.)

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